Donnerstag, 31. Dezember 2015

2015 – was für ein Jahr!

2015 war ein unglaubliches Jahr voller Höhen und Tiefen. Ich konnte ein paar Dinge erledigen, die mir wirklich wichtig waren: Erstens die alpine Highline am Dachstein zwischen den Dirndln, die ich lang geplant hatte. Die vielleicht ausgesetzteste insgesamt anspruchsvollste Highline, die ich bisher gemacht habe und noch eine Steigerung zu den Drei Zinnen, was den Aufwand und die alpine Herausforderung angeht. Highlinen zwischen Berggipfeln, dafür wurde dieser Sport erfunden! Von der Aktion gibt es Aufnahmen, die Matthias Aberer und Frischluft Film zu einem phantastischen Video verarbeitet haben:
Stichwort erfunden: Als ich mit dem Slacklinen begann, gab es da diese Mythen vom Yosemite Valley und Highlines wie jener am Lost Arrow Spire. Bilder von Scott Balcom oder Dean Potter auf dieser Line. Ich glaubte damals noch nicht, jemals dorthinzukommen oder gar Highlines zu machen. In den letzten Jahren scheiterte der Trip ins Yosemite dann nur an noch verlockenderen Projekten wie Victoria Falls oder Malaysia. Dieses Jahr rutschte Yosemite in der Prioritätenliste endlich nach oben. Es hat sich wirklich wie eine Pilgerreise angefühlt, was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass Scott Balcom, der erste Highliner überhaupt, uns im Yosemite besuchen kam. Vor allem der Aufbau der klassischen Spire-Line, von Anfang bis Ende, mit Zustieg direkt vom Camp 4, Klettern auf den Spire, Aufbau und Begehung war eins meiner besten Highline-Erlebnisse überhaupt. Danke an Lukas, und an Sebastian Wahlhütter für die Bilder!
In der Heimat kamen dann Erstbegehungen dazu, eine 80er und eine 115er, letztere ein neuer persönlicher Rekord und zugleich österreichischer Rekord. Wobei solche Rekorde nur geringe Bedeutung haben, mehr ein Zugeständnis an die Medien, die danach lechzen. Sehr nachdenklich gemacht hat mich der Verlust zweier Freunde und Kollegen: Armin Holzer und Dean Potter. Mit Armin verbindet mich viel, er war vor einigen Jahren mein Partner auf den Drei Zinnen. Wir waren von einer unglaublichen Energie getrieben. Diese Energie hat ihn nun das Leben gekostet, viel zu früh.
Dean kannte ich weniger gut, aber er war Teamkollege und Vorbild. Er war für mich einer dieser Unzerstörbaren, der immer exakt wusste, wie weit er gehen durfte. Eine Fähigkeit, die mich fasziniert und beeindruckt hat. Dieses Jahr hat offenbar auch er diesen einen Fehler gemacht, den man bei solchen Beschäftigungen nicht machen darf. Zum Abschluss gibt es noch die Info, dass mein Vertrag mit adidas Outdoor ausläuft und nicht verlängert wird. Über die genauen Gründe werde ich hier nicht mehr schreiben, ich will nur festhalten, dass es kein böses Blut gibt. Ich muss gestehen, dass ich kein Problem damit habe, wenn statt mir vielleicht ein junger Kletterer eine Chance in diesem großartigen Team bekommt. Für mich ändert sich erst einmal nicht allzuviel. In den letzten Jahren bestimmte das Slacklinen mein Leben praktisch zur Gänze. Diesen Lebensstil erlaubten mir Sponsoren, adidas, aber nicht zuletzt auch AustriAlpin und Elephant Slacklines. Neu dazugekommen ist Gleistein. Danke an dieser Stelle!
Seit knapp zwei Jahren beansprucht nun eine andere große Leidenschaft diesen Platz: Das Schreiben von Romanen. Es ist alles andere als einfach, zwei so intensive Beschäftigungen in Einklang zu bringen. (Marketingtechnisch ist es genau genommen ein mittleres Drama.) Gerade deshalb bin ich froh, dass es so gut läuft. Dieses Jahr erschien "Baumgartner und die Brandstifter", der zweite Teil der Krimiserie um Franz Baumgartner. Die Kritiken sind vom Feinsten und mit dem Buch schaffte ich es erstmals in die österreichischen Bestenlisten, was eine schöne Genugtuung ist für jemanden, der so lang schreibt wie ich. Ich wirklich zufrieden damit. Lest es! Teil drei ist inzwischen auch fertiggestellt und erscheint nächstes Jahr.
Außerdem erschien "Du siehst ihn nicht", ein Thriller, der schon lang bei mir in der Schublade lag, genau genommen während meiner gesamten Slacklinekarriere. Ein kürzerer Text, vielleicht ein Tipp für alle, die einmal reinschnuppern wollen?
Fazit? Geiles Jahr. Und: Im Prinzip alles nach Plan.
So bleibt mir nur noch, euch einen guten Rutsch ins Jahr 2016 zu wünschen! Bin gespannt, was es für uns bereit hält. Es wird bestimmt nicht langweilig, so viel trau ich mich zu sagen ...